EinsatzSyrien

In mindestens 457 Attacken haben die syrische und die russische Armee Streubomben in Syrien seit Ausbruch des Bürgerkriegs eingesetzt, so das Syrian Network for Human Rights.

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DPICM Submunition aus einer Streubombe, die in Bdama gefunden wurde, nach einer Bodenattacke durch die syrische Armee.  © SNHR

Der Morgen des 4. April 2019 muss für die Bevölkerung der syrischen Stadt Kafranbel schrecklich gewesen sein. Gegen 10:40 gibt es Warnungen über einen bevorstehenden Bombenangriff. Kurz danach beginnt der Lärm der Explosionen. So zitiert die syrische Menschenrechtsorganisation Syrian Network for Human Rights (SNHR) einen Medienaktivisten aus Kafranbel.

Syrien und Russland: brutale Waffenbrüder

Bei dem Angriff sterben 13 Menschen, 42 werden teils schwer verletzt. Er ist einer von 457 Angriffen, bei denen die syrischen und russischen Armee Streubomben eingesetzt haben, die SNHR seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs dokumentiert hat. Beide Armeen haben ähnlich oft Streubomben eingesetzt:

  • Syrische Armee: 216
  • Russische Armee: 233
  • Unklare Zuordnung: 8

Laut SNHR wurden seit September 2018 bei 24 Angriffen Bomben um Idlib herum abgeworfen, 23 davon durch die syrische Armee.  Russland hatte Mitte September 2018 noch die Einrichtung einer Pufferzone verkündet, doch scheinbar hielt sich die syrische Armee nicht an die Verkündung ihres großen Unterstützers.

Das mussten auch die Bewohnerinnen und Bewohner von Kafranbel erleben. Zumindest die, die das Glück hatten, den Bomblets, der Submunition der Streumunition nicht zum Opfer zu fallen. Wie Nouria und Khansa, zwei Geschwister, beide jünger als fünf Jahre alt. Ihr Schicksal sorgte in der arabischen Welt für einen Aufschrei auf Social Media. Auf einem Foto liegen beide auf einem Teppich, sorgfältig zugedeckt. Fast wirkt es, als ob sie friedlich schlafen. Doch sie werden nie wieder aufwachen. So wie viele andere Opfer des Konflikts.

Tausende Opfer

Direkte Opfer der Angriffe mit Streubomben:

  • 955 Zivilist/-innen
  • Darunter 345 Kinder
  • 4.200 Verletzte

Indirekte Opfer durch Explosionen von Blindgängern

  • 357 Zivilist/-innen
  • Darunter 107 Kinder

Aus der Analyse seiner Daten schließt SNHR, genau wie vor ihr bereits viele andere, dass die syrische Armee häufig schlicht Angst und Schrecken verbreiten möchte. Der UN-Menschenrechtsrat müsse dringend den Einsatz von Streubomben in Syrien verurteilen. Außerdem solle Russland sofort die Produktion und den Einsatz von Streubomben stoppe, alle Bestände vernichten und veröffentlichen, wo Streubomben abgeworfen wurden.

Hier gelangen Sie zum Bericht von SNHR

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