Streubomben in Syrien bedrohen die Bevölkerung
Anfang März wurde erneut ein Einsatz von Streumunition durch die syrische Armee bekannt. Der Angriff in Aleppo am 1. März mit offensichtlich russischer Munition tötete mindestens 19 Menschen und verletzte 60 weitere, darunter zahlreiche Kinder. Donatelle Rovera von Amnesty International besuchte die betroffene Gegend kurz nach dem Angriff, besuchte Verletzte im Krankenhaus und sah, dass zahlreiche Gärten, Höfe und Straßen noch mit Munition übersät waren.
Vermehrter Einsatz von Submunitionen in Syrien.
In den letzten Monaten hat die syrische Armee bereits mehrfach diese Waffen eingesetzt, die heute von 111 Länder geächtet sind. Laut Human Rights Watch wurden Mehrfachraketenwerfer des Typs BM-21 Grad im Dezember 2012 in der Nähe der Stadt Idlib und am 3. Januar 2013 in Latamneh nördlich von Hama eingesetzt. Diese Raketenwerfer können bis zu 40 Raketen in einem Schuss abfeuern, wobei jede Rakete mehrere Dutzend DPICM Submunitionen (für Personen- und Panzerangriffe) enthält. Es wurden bereits mehrere Opfer berichtet. “Es ist besonders besorgniserregend zu sehen, wie diese Waffen, die niemals eingesetzt werden sollten, von Maschinen abgefeuert werden, die sie noch unpräziser werden lassen. Die Folge ist, dass Hunderte Submunitionen wahllos mit einem einzigen Schuss abgefeuert werden, “ erklärt Marion Libertucci, Leiterin der Waffenkampagnen von Handicap International. „Außerdem werden sie in dicht bewohnten Gebieten eingesetzt. Neben zahlreichen unmittelbaren Opfern, stellt das darüber hinaus ein Risiko für die ganze Bevölkerung in Zukunft dar, weil die Präsenz von nicht-explodierten Submunitionen in und um Kampfgebiete eine fatale Falle für Zivilisten darstellt.“
Laut Handicap International sind 94 % der berichteten Opfer von Submunitionen Zivilisten. Der Gebrauch dieser Waffen in dicht besiedelten Gebieten stellt eine inakzeptable Bedrohung für die Zivilbevölkerung dar. Diese Waffen sind unter dem Oslo-Vertrag verboten. Der Vertrag verbietet den Einsatz, die Produktion, die Lagerung und den Handel von Streumunition. Handicap International spielte eine entscheidende Rolle im Vorantreiben der Bemühungen, die zu dem Vertrag führten. Obwohl Syrien aktuell kein Unterzeichnerstaat des Vertrags ist, markieren diese Aktionen einen Bruch mit der von anderen Nicht-Unterzeichnerstaaten akzeptierten Praxis, sich vom Gebrauch dieser Waffen distanziert zu haben.
Anhaltende Kämpfe in dicht besiedelten Regionen
Handicap International ist durch die anhaltenden Kämpfe und den Beschuss in dicht bewohnten Regionen alarmiert, da diese weiterhin Zivilisten töten und das Prinzip der Unterscheidung zwischen Kombattanten und Zivilisten verletzen, wie es in den Genfer Konventionen kodifiziert ist. Als Ergebnis des Konflikts sind viele Wohngebiete mit explosiven Kriegsresten versehen, die eine permanente Gefahr für die Einwohner darstellen, auch während der Waffenruhen.
Die Genfer Konventionen schreiben vor, dass Staaten niemals Zivilisten oder ziviles Eigentum zum Ziel von Angriffen machen dürfen. Sie müssen strikt der Definition von militärischen Zielen folgen und das Verbot des Einsatzes von unverhältnismäßiger Gewalt und unterschiedslos wirkenden Angriffen respektieren. Darüber hinaus müssen sie Zivilisten in den Kampfregionen schützen. Handicap International ruft die Konfliktparteien dazu auf, diese Vorschriften zu akzeptieren und die Gewalt gegen Zivilisten einzustellen, einschließlich eines sofortigen Verzichts auf den Einsatz von Submunitionen.
Die Arbeit von Handicap International während des Konflikts
Handicap International wird täglich Zeuge der Kämpfe in Syrien. Die Teams der Organisation, die in der Region Idlib in Nordsyrien sowie im Libanon und in Jordanien tätig sind, wo viele Flüchtlinge Schutz suchen, sehen jeden Tag verletzte Menschen ankommen. Diese Menschen erhalten grundlegende Versorgung und umfassen zahlreiche Kinder als Opfer von Bombardierungen, Familien, die ihre Häuser verloren haben, alleinstehende Frauen mit Kindern sowie kontaktarme Menschen.
Handicap International unterstützt außerdem eine jordanische Organisation bei der Aufklärung über die Gefahren von explosiven Kriegsresten. Sensibilisierungseinheiten für Flüchtlinge informieren über die Risiken, die von diesen Waffen ausgehen – denn sie könnten in den Gebieten verstreut sein, in die die Flüchtlinge irgendwann zurückkehren.
Neuigkeiten
Nein zu Streubomben!
Spenden Sie jetzt für unseren Einsatz gegen Streubomben! Verhindern Sie, dass noch mehr Kinder wie Mohamed schwer verletzt oder gar getötet werden. Retten Sie Leben und verhindern Sie bleibende Behinderungen.