Streubomben im Sudan gefunden
Nach dem Fund von Streumunition im Süden des Landes muss der Sudan den Vorwürfen nachgehen, dass die Armee Streubomben eingesetzt hat – und dringend Untersuchungen einleiten.
Am 24. Mai 2012 zeigte die Zeitung „The Independent“ ein Foto einer RBK-500 AO-2.5RT Streubombe mit AO-2.5 RT Submunitionen, das in Ongolo in Süd-Kordofan im Sudan aufgenommen wurde. Anwohner berichteten, dass die Streubombe am 15. April 2012 abgeworfen wurde. Die Streubombe, die dafür gebaut war in mittlerer Höhe aufzugehen und 108 Submunitionen abzuwerfen, verteilte diese kleinen Bomben nur zum Teil – keine explodierte. Experten bestätigten, dass diese Streubombe von einem Flugzeug und nicht von einem Bodengeschütz abgefeuert wurde.
Die Cluster Munition Coalition (CMC) hat außerdem Fotos eines unabhängigen Ermittlers erhalten, die Streumunition des Typs 81 DPICM zeigt. Gefunden wurde sie in Troji, das ebenfalls in Süd-Kordofan liegt. Laut Berichten von Anwohnern hatte die sudanesische Regierung am 29. Februar 2012 Streubombenangriffe gestartet, bei denen 2 Jugendliche starben, als sie eine beim Abwurf nicht-explodierte Submunition aufhoben.
Während eines Meetings der Unterzeichnerstaaten der Konvention über das Verbot von Streubomben in Genf letzten Monat traf sich die CMC mit Vertretern des Sudans, um sie auf den Verdacht des Einsatzes von Streubomben anzusprechen, und forderte die Regierung des Sudans auf, unverzüglich Nachforschungen einzuleiten. Die sudanesischen Delegierten dementierten den Einsatz von Streumunition und gaben außerdem an, dass der Sudan niemals Streumunition gelagert habe.
Bereits 2010 in Laos und auf vielen anderen Treffen hatte der Sudan immer wieder beteuert, niemals Streubomben eingesetzt zu haben. Die Lagerbestände sind unklar.
Im März 2012, nach dem Lautwerden der ersten Anschuldigungen, hatte die CMC bereits einen Brief an den sudanesischen Außenminister geschrieben – eine Antwort gab es aber bisher nicht.
Unabhängig von den neuesten Anschuldigungen gibt es sehr eindeutige Beweise dafür, dass die sudanesischen Truppen während des Bürgerkrieges zwischen 1995 und 2000 immer wieder Streubomben aus der Luft über dem Südsudan – vor dessen Unabhängigkeit - abwarfen.
Sowohl im Sudan als auch im Südsudan gibt es Gebiete, die mit nicht-explodierter Streumunition verseucht sind. In beiden Ländern ist Nutzfläche verseucht: Weiden, Äcker, Flüsse, aber auch militärische Barracken, Straßen und ehemalige Munitionslager stellen eine konstante Bedrohung für die Menschen vor Ort dar.
Weder der Sudan noch der Südsudan sind dem Verbot über Streubomben beigetreten, dass den Besitz, den Einsatz, die Lagerung, die Herstellung sowie den Transport dieser schrecklichen Waffen verbieten würde. Der Sudan nahm den Text am Ende der Verhandlungen in Dublin im Mai 2008 zwar an – unterzeichnete ihn jedoch nicht. Bis heute bestätigt der Sudan seinen Beitrittswunsch – hat das aber bis jetzt nicht getan. Der Südsudan trat 2012 dem Minenverbot bei – nun fehlt nur noch sein Beitritt zu dem Streubombenverbot.
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