Die Submunition ist ein runder metallischer Ball, schmutzig und rostig.

Das vergessene Unrecht: Streubomben in Laos

Obwohl es nur am Rande beteiligt war, wurde Laos im Vietnamkrieg massiv bombardiert: Allein 260 Millionen Munitionen aus Streubomben wurden über dem Land abgeworfen! Es gehört zu den Ländern, die am meisten unter den Auswirkungen von Streubomben leiden.

Es war am 22. Februar 2010, als acht Kinder ihre Büffelherde zum Weiden führten und einen metallenen Gegenstand entdeckten, der sie neugierig machte. Beim Spielen explodierte er. Fünf der Kinder waren sofort tot, einer wurde schwer verletzt. Der Gegenstand war der Blindgänger einer BLU-3-Munition aus Streubomben gewesen, die wegen ihres Aussehens auch Ananasbombe genannt wird. Der schreckliche Unfall ereignete sich in der Champasak-Provinz in Laos unweit der thailändischen Grenze. Weiterhin trifft die Kinder in Laos das tödliche Erbe des lang vergessenen Krieges vor mehreren Jahrzehnten am stärksten.

Kein Land der Welt wurde – gemessen an der Einwohnerzahl – so stark bombardiert wie Laos durch die Armee der USA während des Vietnamkriegs. Zwischen 1964 und 1973 gab es hier 580.000 Bombenangriffe, also über neun Jahre hinweg durchschnittlich alle acht Minuten einen Angriff. Dabei warf die USA auch unzählige Streubomben ab, die insgesamt mindestens 260 Millionen Submunitionen enthielten. Von diesen Munitionen blieb eine große Anzahl nicht explodiert als Blindgänger im Land liegen - auf den Feldern und Wegen, in Bäumen, auf Hausdächern. Die genaue Menge der Blindgänger ist nur schwer zu bestimmen, die entsprechenden Zahlen schwanken zwischen 13 und 78 Millionen.

In einer von Handicap International im Jahr 1996 durchgeführten Untersuchung über die Auswirkungen der Streubombenangriffe in Laos wurde die Zahl von 87.000 km² verseuchten Flächen, d.h. rund 35% der Gesamtfläche, genannt. Da diese Daten aber auf den Abwurforten der Angriffe basieren, dürfte die real verseuchte Fläche eher bei 2.000 km² liegen. Von den 17 Provinzen des Landes waren 14 direkt betroffen. Man findet in Laos nur sehr wenige Landminen, dafür vor allem Submunition vom Typ BLU-26. Diese Blindgänger fordern bis heute mehrmals im Monat neue Opfer. Laut Streubomben-Monitor wurden in Laos über all die Jahre über 55.000 Menschen durch Streubomben und andere explosive Kriegsreste verletzt.

Die Demokratische Republik Laos war der zweite Staat, der am 3.12.2008 in Oslo den Vertrag über ein Verbot von Streubomben unterzeichnete – nach dem Gastgeberland Norwegen. Dies war mehr als eine Geste für das Land, das zu denen gehört, die am meisten unter den Auswirkungen von Streubomben leiden.


Phet Latsabout aus Laos wurde durch eine Streubombe während des Indochinakrieges schwer verletzt.


Phongsavath bekämpft die Depressionen mit Breakdance. Er verlor Hände und Augenlicht an eine Streubombe.


Dam wurde mit nur sieben Jahren beim Honigsammeln schwer verletzt.


Räumung von Streumunition in Laos - ein Bericht von ZDF

Das ZDF begleitet eine Frau und einen Mann bei ihrer Arbeit. Sie räumen für Handicap International Streumunition und andere Kriegsreste in Laos - und sind ein Paar und haben ein Kind. Täglich leben sie mit der Angst vor einer einem Unfall. Aber sie sind gut ausgebildet und wissen, dass sie ihr Handwerk beherrschen. Sie wissen aber auch, welche verheerenden Wirkungen diese Waffen auch nach Jahrzehnte nach dem Krieg noch haben. In Laos ist der Krieg über 50 Jahre her und so bedauern sie jetzt schon die Menschen, die in der Ukraine unter der Streumunition leider werden. Außerdem treffen die Reporter*innen einen Mann, der als Jugendlicher seinen Arm an eine Streubombe in Laos verloren hat.

  • 2 JournalistInnen der Süddeutschen Zeitung haben das meistverbombte Land der Welt besucht und dabei auch Menschen aus den Projekten von Handicap International getroffen. Lesen Sie hier den Artikel.

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